Kinderschutz bei den SOS-Kinderdörfern

Hier informieren wir Sie über die aktuelle Entwicklung

Für die SOS-Kinderdörfer steht der Schutz von Kindern an oberster Stelle. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, für jedes Kind, das wir in unseren weltweit rund 3.000 Programmen erreichen, eine fürsorgliche und schützende Umgebung zu schaffen. Kinderschutzverletzungen gilt es schonungslos aufzuklären und transparent zu machen. Dazu haben die SOS-Kinderdörfer einen weitreichenden Kinderschutz-Aktionsplan ins Leben gerufen. Denn: Kinderrechte sind nicht verhandelbar!

SOS-Kinderdorf-Vereine in über 135 Ländern sind seit ihrer Gründung dem Kinderschutz weltweit verpflichtet und arbeiten kontinuierlich daran, den Kinderschutz konsequent zu verbessern. Unsere international verbindliche Kinderschutzrichtlinie enthält unter anderem ein Meldesystem, über das Betroffene oder Mitarbeitende Verdachtsfälle und aktuelle oder auch lang zurückliegende Vorwürfe weitergeben können.

Bereits 2016 war die unabhängige Kinderschutzorganisation "Keeping Children Safe" in London von den SOS-Kinderdörfern damit beauftragt worden, solchen Verdachtsfällen nachzugehen und vergangene Kinderschutzverletzungen aufzuarbeiten. Die Untersuchung förderte in einzelnen Ländern teils massive Verstöße gegen den Kinderschutz zutage, über die wir die Öffentlichkeit informiert haben. Der Abschlussbericht ist hier einsehbar.

Wir müssen offen feststellen, dass unsere Maßnahmen für den Kinderschutz in der Vergangenheit nicht ausgereicht haben, um einen lückenlosen Kinderschutz in allen Fällen zu gewährleisten. Wir arbeiten die Vorkommnisse umfassend auf und hinterfragen kritisch, wie unsere Struktur diese Missstände zulassen konnte. Hierbei gehen wir schonungslos offen und transparent vor. Wir stellen uns den Versäumnissen ehrlich und haben bereits Schritte eingeleitet, um diese zu beheben und sind dabei, Strukturen zu schaffen, die einen lückenlosen Kinderschutz gewährleisten. 

Kommissionen zur Aufarbeitung

Um die Geschehnisse umfassend aufzuarbeiten, haben wir eine unabhängige Expertenkommission (Independent Special Commission, ISC) aus international anerkannten Rechtsexpert:innen damit beauftragt, jedem einzelnen Vorfall der Vergangenheit nachzugehen. Der Abschlussbericht wurde im Juni 2023 veröffentlicht. Die ISC spricht zudem für die betroffenen Länder konkrete Empfehlungen für eine verbesserte Struktur der nationalen Aufsicht, eine kritische Prüfung der Arbeitsbedingungen und verbesserte Methoden bei der Einstellung von Mitarbeitenden aus. Wir sind intensiv dabei, diese konsequent umzusetzen.

Die ISC hat mit der sogenannten Klasnic-Kommission zusammengearbeitet, die in Österreich unter der Leitung der ehemaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic gegründet wurde.  Sie hat ebenfalls Vorwürfe von Fehlverhalten in einigen internationalen Betreuungsangeboten von SOS-Kinderdorf geprüft. Weitere Informationen finden Sie hier.

Auch in Deutschland gab es in Einrichtungen des SOS-Kinderdorf Deutschland e.V. Vorwurfsfälle zu wiederholt kindeswohlgefährdenden Grenzverletzungen, die unser Schwesterverein von unabhängigen Experten untersuchen ließ. Weitere Informationen zur "Unabhängigen Kommission zur Anerkennung uns Aufarbeitung erlittenen Unrechts" finden Sie hier.

Fall in Syrien

Im Jahr 2023 haben die SOS-Kinderdörfer weltweit zum ersten Mal davon erfahren, dass dem Länderverein SOS-Kinderdorf Syrien unter dem Assad-Regime zwangsweise Kinder zugewiesen worden sind, die vorübergehend, jedoch auf unbestimmte Zeit vom Länderverein betreut werden sollten. Wir haben umgehend und dringend eine vollständige Aufklärung durch SOS-Kinderdorf Syrien gefordert und selbst 2024 eine unabhängige Sonderuntersuchung durch zwei internationale Anwälte in Auftrag gegeben. Hier finden Sie weitere Informationen. 

Fall in Russland

Ende 2022 wurden wir über sehr ernst zu nehmende Vorgänge bei SOS-Kinderdorf Russland in Kenntnis gesetzt. Nachdem wie angekündigt ein Suspendierungsprozess von SOS-Kinderdorf Russland durch den Internationalen Senat, das höchste Gremium der SOS-Kinderdörfer, eingeleitet wurde, hat sich der internationale Senat nach sorgfältigen Erwägungen und Beratungen dazu entschieden, die Mitgliedschaft von SOS-Kinderdorf Russland in unserer Föderation mit Wirkung zum 18. Mai 2023 zu suspendieren. Hier finden Sie weitere Informationen.

Fall in Asien

Ebenfalls 2022 haben wir durch einen Bericht von SOS-Kinderdorf International Kenntnis von sehr ernst zu nehmenden Vorwürfen erhalten. Ein (inzwischen verstorbener) österreichischer Spender hat zwischen 2010 und 2014 Minderjährige in einem asiatischen SOS-Kinderdorf missbraucht. Hier finden Sie weitere Informationen.

Wir sind erschüttert und tief betroffen, dass es offenbar innerhalb unserer Organisation immer wieder zu Verletzungen des Kinderschutzes kommen konnte. Im Namen der SOS-Kinderdörfer bitten wir die betroffenen Kinder und Jugendlichen um Verzeihung. Wir verurteilen jede Form von Missbrauch und Fehlverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen aufs Schärfste. Nichts kann solche Vergehen entschuldigen oder rechtfertigen! 

Als zwingend notwendigen weiteren Schritt haben wir einen umfassenden und weltweiten Aktionsplan Kinderschutz ins Leben gerufen. Ziel ist es, Verstöße lückenlos aufzuklären, erlittenes Unrecht anzuerkennen und den Kinderschutz in all unseren Programmen systematisch zu verbessern.

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